Dorfmuseum Roiten (Roiten 9, 3911 Rappottenstein)
BILDSTÖRUNG
Über visuelle Irritationen und die Ästhetik des Fehlerhaften in der Kunst
CHRISTIAN BAZANT-HEGEMARK | PETER BALDINGER | BETTINA BERANEK | ROBERT DAVIS |
WALTER EBENHOFER | WOLFGANG GRINSCHGL | HARDING MEYER | GABI MITTERER |
GEORG PUMMER | JÜRGEN WAGNER | ROBERT ZAHORNICKY
Konzept und Kuratierung: HARTWIG KNACK
Wenn wir durch eine geriffelte Glasscheibe schauen oder
unter einer bewegten Wasseroberfläche Dinge optisch erfassen
wollen, so verhalten sie sich in ihrer äußeren Erscheinung
bizarr, seltsam gestört und verformt. Im Bereich der
visuellen Medien versteht man unter „Bildstörung“ versehentlich
mitkommunizierte Informationen, die unerwünschte
Veränderungen im übertragenen Signal verursachen. Wir
alle kennen das Phänomen, wenn Störungen des Satellitenempfangs
oder mangelhafter digitaler Datentransfer Verzerrungen
des Fernsehbildes oder gestreamten Films hervorrufen.
Die ausstellenden Künstler:innen greifen solche
und andere spannende bildliche Deformationen, Irrungen
und Trugbilder gezielt auf und entwickeln sie in ihren
Arbeiten weiter, denn in einer zufälligen Bildstörung
oder einer Sinnestäuschung ist das zu beobachten,
was sonst unsichtbar bleibt. Aus dieser Perspektive
heraus wächst der Störung selbst ein inhaltlicher, wie auch
ästhetischer Informationswert zu. Digitale Auflösung, Realismen,
Unschärfen und Anomalien treffen auf analoges
Schaffen. Verfremdete Gesichter, Landschaften, Natur oder
imaginäre fantastische Architekturen entstehen. Sie erzählen
von visueller Wahrnehmung, psychischer Verfasstheit,
vorgetäuschter Wirklichkeit und der Zertrümmerung optischer
Zusammenhänge.
Hartwig Knack